Keltische Befestigungsanlage Finsterlohr-Burgstall

Das keltische Oppidum von Finsterlohr-Burgstall gehört mit seiner Ausdehnung von 123 ha und dem gut erhaltenen Wall zu den größten und interessantesten Befestigungsanlagen aus keltischer Zeit.

Es liegt auf einer von drei Seiten geschützen Hochebene über dem Taubertal und war dennoch rundum mit einer etwas 5 km langen Ringmauer umwehrt. Diese hat sich an der gefährdeten Westseite als dammartiger Wall erhalten. Grabungen ergaben, dass es sich um eine Pfostenschlitzmauer mit einer innen angeschütteten Erdrampe gehandelt hat.
Den Zugang im Norden bildete ein Zangentor mit einer Torgasse und einem hölzernen Torbau. Größe der befestigten Fläche, Mauertechnik und Zangentor datieren die Anlage in spätkeltische Zeit. Die am Hauptwall nachgewiesenen drei Bauperioden der Mauer sprechen für eine längere Nutzung, wobei Anfang und Ende der Besiedlung ebensowenig geklärt sind wie das Ausmaß der Innenbehauung. Es handelt sich um eine der stadtartigen, befestigten Siedlungen in natürlicher Schutzlage (Oppidum), die im 2./1. vorchristlichen Jahrhundert im gesamten keltischen Mitteleuropa entstanden sind. Diese waren Stammes - und Herrschaftsmittelpunkte, Handels- und Gewerbezentren.

Nur ein Teil der großen Fläche war bebaut und besiedelt, andere Bereiche diensten wohl als Weide- und Ackerland, zur Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen sowie zur Aufnahme von Mensch und Vieh in Gefahrenzeiten.
Zahlreiche Siedlungen und Münzfunde in der näheren Umgebung sprechen dafür, dass das Oppidum Finsterlohr-Burgstall in der Region eine zentrale Rolle spielte. Möglicherweise haben die Wanderungen germanischer Stämme in den Jahren 113-101 vor Christus zum Ende der Besiedlung geführt.

Erst im Mittelalter wurde die Anlage wieder von Menschen genutzt. Der Weiler Burgstall wird 1318 erstmals erwähnt. Sein Name bedeutet "abgegangene oder aufgegebene Burg" , für die man die keltische Befestigungsanlage im Mittelalter hielt. Der Weiler Burgstall gehört heute zum Creglinger Stadtteil Finsterlohr.

Eingebettet in eine wunderschöne Landschaft bietet das Denkmal heute eine einzigartige Symbiose zwischen Kultur und Natur.


Die Kelten waren nicht die ersten Siedler. Schon in der Mittel- und Jungsteinzeit lebten hier Menschen. Ihre Beutetiere waren Wildscheine, Rehe und Rothirsche. Gleichzeitig sammelten sie Vogeleier, Beeren und Nüsse und Wildobst in dem artenreichen Wald.

Mit der Jungsteinzeit um 5500 Jahren vor Chr. wurde viele anders. Die nomadischen Sammler und Jäger wurden als Ackerbauern und Viehhalter sesshaft und formten bzw. veränderten die Landschaft. Sie lebten in großen Holzhäusern, bauten hier Emmer, Einkorn, Zwergweizen, Gerste, Hirse, Erbsen und Linsen an. Die Viehzüchter hatten Rinder, Schweine und Ziegen.
Man erkannte, dass Tongefäße durch Brennen haltbarer gemacht werden konnten. Funde im Bereich des Oppidums dokumentieren dies.


Luftbild: Otto Braasch